Rollnägel und Stoffwechsel ⚕️ Gibt es einen Zusammenhang?

Rollnägel (oft auch als eingewachsene oder stark gekrümmte Nägel bezeichnet) können sehr unangenehm sein und die Lebensqualität stark einschränken. Manche Betroffene stellen sich die Frage, ob ihr Stoffwechsel dabei eine Rolle spielt oder ob Rollnägel ausschließlich auf falsche Nagelpflege zurückzuführen sind. In diesem Artikel erfährst du, was genau Rollnägel sind, welche Ursachen infrage kommen und welchen Einfluss der Stoffwechsel – beispielsweise bei Diabetes – auf die Gesundheit deiner Nägel haben kann. Außerdem erhältst du praktische Tipps zur Vorbeugung, Pflege und Behandlung.

Was sind Rollnägel?

Ein Rollnagel ist ein Nagel (häufig am großen Zeh), der sich seitlich einrollt oder wölbt und dadurch Druck auf das umliegende Gewebe ausübt. Dieser Druck kann zu Schmerzen, Entzündungen oder sogar eitrigen Infektionen führen. Rollnägel werden manchmal mit eingewachsenen Nägeln verwechselt, da sich ähnliche Beschwerden zeigen können. Während ein eingewachsener Nagel jedoch meist durch einen spitzen, eingewachsenen Nagelrand verursacht wird, liegt beim Rollnagel häufig eine veranlagungsbedingte oder mechanische Verformung vor.

Typische Merkmale:

  • Starke Krümmung des Nagels, besonders an den Seitenrändern
  • Nagelränder pressen in das umgebende Gewebe und erzeugen Druck oder Schmerzen
  • Entzündungen, Rötungen und Schwellungen im Bereich der Nagelränder sind möglich

Mögliche Ursachen für Rollnägel

Mechanische Faktoren

Viele Rollnägel entstehen durch mechanische Einflüsse. Zu enge oder drückende Schuhe, starkes Schwitzen oder ungünstige Fußfehlstellungen können die Nagelform beeinflussen. Ein häufiges Problem: Das Tragen von Schuhen, die im Zehenbereich nicht genügend Platz bieten. Der Nagel wird immer wieder zusammengepresst, was auf Dauer zur Einrollung führen kann.

Genetische Veranlagung

Einige Menschen haben von Natur aus eher stark gewölbte Nägel. Diese Neigung kann erblich bedingt sein. Wer eine familiäre Häufung von Rollnägeln beobachtet, sollte besonders achtsam sein und auf eine korrekte Nagelpflege achten.

Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes)

Tatsächlich können Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus indirekt die Nagelgesundheit beeinflussen. Bei Diabetes ist die Durchblutung oft eingeschränkt, und auch das Schmerzempfinden in den Füßen kann reduziert sein. Dadurch werden kleine Verletzungen oder Veränderungen wie Rollnägel manchmal spät bemerkt. Eine Studie im Clinical Medicine & Research (PubMed) weist darauf hin, dass diabetic neuropathy (Nervenschädigungen bei Diabetes) das Risiko für Fußkomplikationen erhöht – eingewachsene oder verformte Nägel zählen zu diesen möglichen Problemen. Das heißt jedoch nicht, dass Rollnägel immer mit dem Stoffwechsel zusammenhängen. In vielen Fällen haben sie mechanische oder genetische Auslöser. Bei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes kann das Nagelwachstum jedoch anfälliger sein, sodass sich Rollnägel leichter bilden.

Rolle des Stoffwechsels

1. Durchblutungsstörungen
Ein gut funktionierendes Gefäßsystem ist essenziell für die Nährstoffversorgung deiner Nägel. Wenn die Durchblutung durch Stoffwechselstörungen beeinträchtigt ist, kann das Nagelwachstum verändert oder gestört sein. Das führt möglicherweise dazu, dass Nägel schneller brüchig werden oder sich verformen.
2. Nährstoffmangel
Einige metabolische Probleme wirken sich negativ auf die Aufnahme bestimmter Vitamine und Mineralstoffe aus. Mangelerscheinungen – beispielsweise an Biotin (Vitamin B7), Zink, Eisen oder Vitamin D – können eine schlechte Nagelqualität begünstigen.
3. Hormonelle Einflüsse
Manche Hormone (z. B. Schilddrüsenhormone) regulieren das Zellwachstum. Ein Ungleichgewicht kann daher auch das Nagelwachstum aus dem Takt bringen. Dennoch gilt: Ein Rollnagel ist häufig vor allem mechanisch bedingt. Der Stoffwechsel spielt eher eine indirekte Rolle, indem er das Risiko erhöht, dass sich bereits vorhandene Probleme (z. B. falsche Nagelform) verschlimmern oder zu Komplikationen führen.

Symptome und Erkennung von Rollnägeln

Rollnägel entwickeln sich meist langsam und können anfangs unbemerkt bleiben. Erst wenn Druck und Schmerzen auftreten, wird man auf das Problem aufmerksam.

Typische Anzeichen:

  • Spannungsgefühl im Zehenbereich oder an Fingernägeln (seltener)
  • Das umliegende Gewebe wirkt gerötet oder leicht geschwollen
  • Empfindlichkeit bei Berührung, besonders wenn der Nagel an Schuhen reibt
  • Bei fortgeschrittener Einrollung kann es zu offenen Stellen oder Entzündungen kommen

Wer bemerkt, dass sich der Nagel stark seitlich wölbt und ständig drückt, sollte handeln, bevor ernste Komplikationen entstehen. Gerade bei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes ist Vorsicht angesagt, weil das Schmerzempfinden vermindert sein kann und sich Entzündungen unbemerkt ausbreiten können.

Behandlungsmöglichkeiten

Fußpflege und Podologie

Ein erster wichtiger Schritt ist die professionelle Fußpflege (Podologie). Erfahrene Podologinnen und Podologen können den Nagel fachgerecht kürzen, verdickte Stellen entfernen und bei Bedarf spezielle Techniken wie Nagelkorrekturspangen anwenden. Nagelkorrekturspangen bestehen meistens aus Kunststoff- oder Drahtmaterial und werden auf den Nagel gesetzt, um ihn behutsam in die richtige Form zu bringen. Das entlastet die seitlichen Bereiche und reduziert den Druck auf das umliegende Gewebe.

Operative Eingriffe

In hartnäckigen Fällen, in denen konservative Methoden versagen, kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein. Dabei wird oft ein Teil des Nagels, der Wurzel oder des Nagelbetts entfernt, damit sich der Nagel nicht erneut einrollt. Diese Eingriffe erfolgen in der Regel ambulant, unter örtlicher Betäubung. Eine Studie im Foot and Ankle Surgery (PubMed) zeigt, dass operative Korrekturen oft erfolgreich sind, jedoch eine sorgfältige Nachsorge erfordern.

Ergänzende Maßnahmen

  • Antibakterielle oder antimykotische Salben: Bei Verdacht auf Infektionen können desinfizierende Fußbäder oder spezielle Salben sinnvoll sein.
  • Druckschutz: Pflaster, Gelpolster oder Zehenspreizer mindern Reibung und Druck.
  • Ernährung und Stoffwechselbehandlung: Bei Stoffwechselerkrankungen ist eine optimale Einstellung wichtig. Bei Diabetes sind regelmäßige Fußuntersuchungen ratsam.

Vorbeugung und Pflege

  • Richtiges Nagelschneiden: Schneide deine Nägel gerade ab, ohne die Ecken zu rund zu feilen.
  • Passendes Schuhwerk: Achte auf ausreichend Zehenfreiheit. Beim Sport sollten Schuhe stabil und nicht zu eng sein.
  • Fußhygiene: Halte Füße trocken und sauber. Regelmäßige Fußbäder können helfen.
  • Druckstellen erkennen: Orthopädische Einlagen oder Hilfen können Druck von den Nägeln nehmen.
  • Stoffwechsel im Griff behalten: Bei Diabetes oder anderen Stoffwechselstörungen sollten Behandlung und Kontrollen ernst genommen werden.

Wann ärztlichen Rat suchen?

Viele Rollnägel lassen sich mit richtiger Pflege oder podologischer Behandlung in den Griff bekommen. Dennoch gibt es Situationen, in denen du nicht zögern solltest, medizinische Hilfe einzuholen:

  • Starke Schmerzen oder fortgeschrittene Entzündungen
  • Blutungen oder eitrige Sekretion
  • Verdacht auf Infektion (starke Rötung, Fieber, pochender Schmerz)
  • Diabetes oder andere Erkrankungen mit eingeschränkter Wundheilung

Gerade Personen mit Diabetes sollten ein frühzeitig diagnostiziertes Rollnagelproblem ernst nehmen, da die Wundheilung bei ihnen oft langsamer ist und Infektionen schwerwiegender verlaufen können.

Fazit

Ob Rollnägel tatsächlich durch den Stoffwechsel verursacht werden oder nicht, ist abhängig von deiner Gesamtsituation. In vielen Fällen haben mechanische Faktoren, genetische Veranlagung und falsche Pflege den größten Anteil. Ein beeinträchtigter Stoffwechsel kann allerdings dazu beitragen, dass sich Rollnägel leichter bilden und Komplikationen häufiger auftreten – besonders bei Diabetes. Wichtig ist, Veränderungen am Nagel ernst zu nehmen und früh gegenzusteuern, um Schmerzen und Infektionen zu vermeiden. Neben einer korrekten Nagelpflege und passenden Schuhen kann eine professionelle Fußbehandlung viel ausrichten. Wer zudem Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes im Griff hat und auf eine umfassende Fußpflege achtet, minimiert das Risiko, dass Rollnägel zu einem dauerhaften Problem werden.

FAQ

1. Können Rollnägel wirklich von einem „kaputten“ Stoffwechsel kommen?
Meist nicht direkt. Häufig sind mechanische oder genetische Faktoren entscheidend, aber Stoffwechselstörungen können das Problem verschlimmern.
2. Wie erkenne ich den Unterschied zwischen einem eingewachsenen Nagel und einem Rollnagel?
Ein eingewachsener Nagel bohrt sich meist spitz in die Haut, ein Rollnagel ist insgesamt stark gekrümmt. Beschwerden sind jedoch ähnlich.
3. Hilft eine Ernährungsumstellung?
Nur indirekt. Wenn Mangelernährung oder bestimmte Stoffwechselprobleme vorliegen, kann eine ausgewogene Kost die Nagelgesundheit verbessern. Einen vorhandenen Rollnagel beseitigt das allein aber nicht.
4. Muss ich immer operiert werden?
Nein, oft reicht eine podologische Behandlung mit Nagelkorrekturspangen. Chirurgische Eingriffe sind nur in schweren Fällen nötig.
5. Sind Rollnägel gefährlich?
Unbehandelt können sie Entzündungen auslösen. Für Diabetiker oder Personen mit schlechter Wundheilung besteht ein erhöhtes Risiko.
6. Können auch Fingernägel betroffen sein?
Ja, prinzipiell schon, aber Rollnägel treten häufiger an den Zehen auf.
7. Welche Rolle spielen Nahrungsergänzungsmittel?
Biotin oder Zink können bei brüchigen Nägeln helfen, Rollnägel sind aber vorrangig mechanisch bedingt. Eine Studie im Skin Appendage Disorders (PubMed) deutet an, dass Biotin helfen kann, wenn Nägel brüchig sind. Bei Rollnägeln ist die Wirkung nicht eindeutig.
Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzt keine individuelle medizinische Beratung. Bei anhaltenden Beschwerden sollte eine fachärztliche Untersuchung oder podologische Beratung in Anspruch genommen werden.